Sehr geehrte Damen und Herren der Kulturwerkstatt, der Stadt Paderborn, der Presse und Medien,
Wir sind ja gelegentlich angekotzt von Dingen die um uns herum passieren. Manchmal verstehen wir auch die Welt nicht mehr. Dieser Tage sind wir angekotzt.
Schon wieder gibt es am 24.3. ein „Deutschrock“-Festival/-Konzert in der Kulturwerkstatt, veranstaltet von „E.E.E.-Eventagentur“, scheinbar gefördert von der Stadt Paderborn.
Hier spielen so politisch fragwürdige, rechtsoffene Bands wie „Berserker“, „Rotz & Wasser“ und „Störte.Priester“ auf – Leute, die sich schon mit rechtslastigen Bands wie „Frei.wild“ eine Bühne teilten.
„Deutschrock“ ist hier als Synonym für „Grauzone“ zu verstehen. Ebendiese Grauzone sieht sich selbst als unpolitisch, lehnt jegliche „Extreme“ offiziell ab. Viele Bands der Szene haben jedoch kein Problem damit, gemeinsam mit Rechtsrockbands oder in rechten Locations aufzutreten. Tatsächlich bietet die Grauzone ein rechtsoffenes Feld, in dem sich „Unpolitische“ und extrem Rechte gleichermaßen tummeln, gemeinsam Bier trinken, Musik hören und Spaß haben. Letztere sollten ihre extremen Ansichten nicht allzu offen ausleben, haben aber Raum ihre konservativen, patriotisch/nationalistischen, sexistischen und rassistischen Positionen zu verbreiten. Die damit einhergehende schleichende Akzeptanz gegenüber rechten Positionen und Personen wird von der „unpolitischen“ Fraktion somit gefördert und/oder billigend in Kauf genommen, da es keine klare Abgrenzung gibt.
Bereits am 07. Januar spielte im Rahmen von „Rammstein vs. Onkelz“ (ebenfalls eine E.E.E.-Veranstaltung) die rechtsoffene Band „Kneipenterroristen“ in der Kulturwerkstatt, für November ist eine weitere Veranstaltung der gleichen Ausrichtung angekündigt.
Mit emanzipatorischen, progressiven und antifaschistischen Inhalten sind diese Events nicht zu vereinbaren; das Motto „Kein Bier mit Nazis“ sollte für alle Bereiche Paderborner Kultur, speziell alternativ geprägter Subkultur, gelten.
Das auf dem offiziellen Plakat angebrachte Logo „Paderborn überzeugt“ deutet darauf hin, dass die Veranstaltung von der Stadt unterstützt wird. Die Verantwortlichen sollten sich jedoch klar machen, welche Art von Publikum durch diese Bands in die Kulturwerkstatt gelockt wird. Der vermeintlich unpolitische Charakter der Veranstaltung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese eine hohe Anziehungskraft auf Neonazis und andere Dumpfbacken ausübt, die für eine aggressive und rassistische Atmosphäre sorgen. Und damit will Paderborn überzeugen? Uns definitiv nicht!
Wir fordern die Verantwortlichen der Stadt Paderborn und der Kulturwerkstatt auf, sich zum Deutschrock Festival zu erklären und zukünftige derartige Veranstaltungen nicht mehr zu unterstützen. Keine Räume für rechte und rechtsoffene Kultur in Paderborn!
Und noch viel mehr fordern wir alle, die sich selbst als alternativ oder subkulturell definieren, auf, sich selbst ernst zu nehmen – rechts fängt nicht erst extrem rechtsaußen an, und „unpolitisch“ ist in diesen Zusammenhängen nur eine Ausrede, um sich jeder Verantwortung des eigenen Handelns zu entledigen.
Mit freundlichen Grüßen
BDP Infoladen Paderborn