Die Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ lädt zur Groß-Demonstration am Samstag, den 1. März. In ihrem Aufruf schreiben sie:
Ohne den NATO Krieg in Libyen wären wir nicht in Europa. Wir sollen jetzt auf Europas Straßen leben und sterben, aus Sicht des Senats möglichst nicht in Hamburg sondern besser in Italien. Und wenn die Gesetze dies sagen, dann sind sie rassistische Gesetze. Und eine Gesellschaft, dies das akzeptiert, muss sich rassistisch nennen.
Aber zusammen können wir lernen, Rassismus zu überwinden und die kolonialen Ketten zu zerreißen.
Der Umzug soll mit möglichst vielen verschiedenen Installationen und Skulpturen die Inhalte des Protests visualisieren. Weltwirtschaft, Krieg, Flucht, Vertreibung, Lagersystem, rassistische Staatsgewalt, Widerstand, Solidarität, Basisgemeinschaften sind einige Stichworte zu denen kreative Darstellungsformen gesucht werden. Live-Music-Acts sindebenfalls Teil des Programms.
Los gehts um 13°°Uhr Hamburg-Hbf, Hachmannplatz
Mehr Infos: http://www.lampedusa-in-hamburg.org/
Zum Hintergrund:
Die Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ eint ein gemeinsames Schicksal:
Sie sind alle aus verschiedenen Ländern, zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen existenziellen Gründen nach Libyen gegangen. Dort haben sie gelebt und gearbeitet – auch noch als bereits Kämpfe zwischen Rebellengruppen und Regierungskräften ausgebrochen waren. Mit dem Eintritt der NATO in den Konflikt eskalierte der Krieg im ganzen Land und zwang tausende zur lebensgefährlichen Flucht übers Mittelmeer.
In Italien angekommen wurden sie im Rahmen des EU-Programms “Notstand Nordafrika” (emergenza nordafrica) minimal versorgt. Sie durchliefen den Prozess der Einzelverfahren und erhielten Aufenthalt und italienische Dokumente, die ihren Schutzstatus garantieren. Aber kurz danach wurde das Notprogramm beendet. Die italienischen Behörden setzten sie im Winter 2012 auf die Straße, erklärten, dass es keine Lebensperspektive dort für sie mehr gäbe. Sie wurden aufgefordert in andere Länder der EU zu gehen. Einige erreichten Hamburg und kamen vorübergehend im Winternotprogramm der Stadt unter. Als dieses im April 2013 schloss, wurden die Geflüchteten einfach auf die Straße gesetzt. Dort organisierten sie sich und begannen den Kampf um ihre elementaren Menschenrechte und ein Bleiberecht, dessen Ende Monate später immer noch nicht absehbar ist.