Demo gegen Naziterror in Minden am 04.12.2010!

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In den letzten Monaten kam es in Ostwestfalen-Lippe, dem Landkreis Schaumburg und der Region Hannover wiederholt zu brutalen Übergriffen von Neonazis. Der Überfall auf eine als „alternativ“ geltende Kneipe in Minden am 28.11.2010 durch eine Gruppe von bis zu 8 vermummten Schlägern, die bei ihrer Tat unter anderem „Sieg Heil!“ brüllten, stellt den bisherigen Höhepunkt einer Serie von Drohungen und Tätlichkeiten gegen Menschen dar, die nicht in das Weltbild der Neonazis passen. Wir haben uns entschlossen, unsere tiefe Ablehnung gegenüber diesen Taten und der ihnen zu Grunde liegenden rechten Ideologie öffentlich Ausdruck zu verleihen. Auch wollen wir klar stellen, dass wir uns von den Neonazis nicht einschüchtern lassen und uns nun erst recht offensiv auf der Straße zeigen.

Ein weiteres Anliegen ist es uns, den Zusammenhang zwischen den vermeintlichen „Einzelfällen“ deutlich zu machen, der in den Medien bisher nicht hergestellt wurde. Als Beginn der aktuellen Übergriffsserie sehen wir die Ereignisse am 14. August. An diesem Tag fand in Bad Nenndorf im Landkreis Schaumburg zum wiederholten Male ein Naziaufmarsch statt. Dieser blieb zwar nicht ungestört, aber konnte von einem riesigen Polizeiaufgebot doch durchgesetzt werden. Von diesem Erfolg beflügelt, versuchten am späten Abend des 14. August 40 Neonazis, das Kultur- und Kommunikationszentrum „Wohnwelt“ in Wunstorf in der Region Hannover anzugreifen und scheiterten nur knapp mit ihrem Vorhaben. Anhänger_innen der Neonazi-Szene in Schaumburg und Ostwestfalen-Lippe, die maßgeblich am Aufmarsch in Bad Nenndorf beteiligt waren, schlugen in der Nacht des 31. August 2010 einen jungen Mann in Bückeburg auf offener Straße zusammen, da sie ihn für einen politischen Gegner hielten. Der Mann erlitt schwere Verletzungen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Bis heute gibt es immer wieder Drohungen in verschiedenen Formen gegen Antifaschist_innen, die im Einzelnen nicht öffentlich gemacht wurden. Einige Stunden vor dem Überfall auf den „Hamburger Hof“ in Minden, attackierten mehrere Neonazis einen Jugendlichen in Detmold mit Flaschen und Pfefferspray.

All diese Taten sind für uns geplante Aktionen einer straff organisierten Neonazi-Szene, die von Ostwestfalen-Lippe über Schaumburg bis zum Rand der Region Hannover reicht. Diese Szene hat sich dem „Kampf um die Straße“ verschrieben. Da unser antifaschistischer Widerstand die Neonazis immer wieder effektiv behindert, haben sie uns zum Hauptziel ihres „Kampfes“ gemacht.

Nur zwei Tage vor dem Überfall in Minden verurteilte das Landgericht in Hannover den Neonazi Marco Siedbürger, der zuletzt im Landkreis Minden-Lübbecke gewohnt hat, zu einer fast 2jährigen Haftstrafe, da dieser im März 2009 auf eine am Boden liegende Antifaschistin eintrat. Ein solches Urteil ist selten. Es liegt uns aber auch fern, im Kampf gegen Neonazis oder sonst irgendwann nach der „starken Hand“ des Staates zu rufen. Denn wie weit kann es mit dem „Antifaschismus“ eines Staates her sein, der – wie aktuell in Wunstorf – Kulturzentren mit antifaschistischem Selbstverständnis schließen will, der eine rassistisch Flüchtlingspolitik betreibt und der die wenigen Gelder für Initiativen gegen Neonazis zu Gunsten eines ominösen „Anti-Extremismus“ zusammenstreicht?

Zu antifaschistischem Widerstand gibt es für uns keine Alternative! Dem Naziterror gilt es entschlossen entgegen zu treten – nicht nur am 4. Dezember in Minden sondern immer und überall!

Antifascista siempre!

Weitere Infos HIER

Rude&Rebel Sounds No. II

Ska Allnighter feat. Feuerzangenbowle
Endlich ist es wieder soweit: Viele Monate sind seit dem letzten Ska Allnighter im Infoladen vergangen. Nun gibt‘s wieder was auf die Ohren. Finest Rocksteady, Ska, Two tone & Skinhead Reggae. Und weil der Winter auch seine schönen Seiten hat, gibt‘s ne Ladung Feuerzangebowle dazu. Any questions?
NO RACISM! NO ANTISEMITISM! NO SEXISM! NO HOMOPHOBIA!

Samstag, 04.12.2010, 20 Uhr, Infoladen Paderborn
Eintritt frei !

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Neue Termine !

Die Termine für den Monat Dezember stehen. Einzusehen sind diese HIER. Da der Infoladen Paderborn mit dem Antifaschistischen Referat des AStAs der Uni Paderborn zusammenarbeitet kündigen wir auch deren Veranstaltungstermine an. Eintritt frei für alle Veranstaltungen – Spenden erwünscht.

Deutsche Leidkultur

Anläßlich des Gedenkens an die Reichspogromnacht hat Wolfgang Weigel in seiner Rede auf dem Platz der alten Synagoge in Paderborn vor Worten wie „Innerer Reichsparteitag“, „Leitkultur“ und „durchrasste Gesellschaft“ gewarnt.
Daraufhin hat sich der CDU-Mittelstandvorsitzende Friedhelm Koch zu Wort gemeldet und den Begriff der Leitkultur verteidigt. Die deutsche Leitkultur baue auf das christlich-jüdische Erbe auf. Dazu zählten auch die Erinnerung an das Schicksal der ermordeten Juden und die Wahrung der Frauenrechte. Die muslimische Frau werde unterdrückt: Das gehöre nicht zur deutschen Leitkultur, so Koch.

Auf diesen verbalen Schwachsinn hat der BDP-Infoladen mit einer Pressemitteilung reagiert, die als Leserbrief veröffentlicht worden ist:

Gewaltige Heuchelei

Betrifft: Kritik von Friedhelm Koch an Wolfgang Weigel, der sich in seiner Gedenkrede zur Pogromnacht gegen den Begriff der deutschen Leitkultur ausgesprochen hatte.

Friedhelm Koch, der Vorsitzende der CDU-Mittelstandvereinigung, hat den Begriff der Leitkultur gegenüber dem diesjährigen Redner beim Gedenktag an die Reichspogromnacht, Herrn Weigel, verteidigt und sich auf „christlich-jüdische Traditionen“ bezogen.

Was genau soll das sein? Das reden von christlich-jüdischen Traditionen stellt eine gewaltige Heuchelei dar. Die christlich-jüdische Geschichte besteht vor allem in der Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Juden und ihren Traditionen. Erst nachdem die Nationalsozialisten sechs Millionen Juden erschlagen, erschossen und vergast hatten, begann (auf amerikanischen Druck hin) das, was christlich-jüdische „Versöhnung“ heißt.

Herr Koch wird auch konkreter: er nennt Grundgesetz, die Rechte der Frauen und Glaubensfreiheit als Teil dieser Traditionen. Dabei unterschlägt er, dass Menschen- und Frauenrechte erst mühsam gegen die von ihm hochgehaltenen christlichen Traditionen erkämpft werden mussten, da die Gebote von Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit dem christlichen Machtanspruch entgegenstanden.

Wohin seine Äußerungen führen, davon zeugt die Aussage, dass – wenn überhaupt (!) – Christen in muslimischen Ländern verfolgt würden. Er springt damit auf den Sarrazin-Zug der pauschalen Verächtlichmachung von Muslimen auf. Die Verfolgung von Christen in einigen Ländern dieser Welt wird bei ihm, ebenso wie die Unterdrückung von Frauen, zu einem Wesenszug „des Islam“, während die blutige Geschichte des Christentums und die deutschen Traditionen zu einer positiven Leitkultur aus Freiheit und Menschenrechten umgedeutet werden. Hier werden keine Menschen- und Frauenrechte verletzt, doch nicht bei uns, das ist doch die Spezialität der „Anderen“!

Was Nächstenliebe mit Blick auf den Abschiebeknast heißt

Diese christliche Leitkultur bekommen wir durch den Abschiebeknast in Büren jeden Tag demonstriert. Nächstenliebe heißt hier: Flüchtlinge einzusperren und hin und wieder einmal in Folter und Tod abzuschieben. Dass ausgerechnet eine Rede anlässlich eines Gedenktages an die Ermordung von Juden in Deutschland von Herrn Koch genutzt wird, um auf diese Weise antimuslimischen Rassismus zu verbreiten, stellt eine ungeheure Provokation dar. Wenn das Ihre Leitkultur ist, Herr Koch, dann kann sie uns gestohlen bleiben.

Sandro Azzelini
Für den Bund Deutscher PfadfinderInnen
Paderborn

Infoabend über Veganismus

ti-paVeganismus ist für viele ein bedeutender Streitpunkt – ob nun im „politischen“ oder im „privaten“ Umfeld. Die Tierrechtsinitiative Paderborn möchte ein trotz ihrer eindeutigen Position sachliches Inputreferat geben – Schwerpunkte: Ethik, Ökologie, Gesundheit. Anschließend soll es Zeit für Fragen und Diskussionen geben.
Veranstalterin ist die Tierrechtsinitiative Paderborn.

Die Veranstaltung findet statt am kommenden Freitag, 26. November um 19:30 Uhr im Infoladen Paderborn, Leostr. 75. Der Eintritt ist wie immer frei.

Break the Silence!

Infoabend zu dem Revisionsverfahren im Fall Oury Jalloh-Prozess vor dem LG Magdeburg mit AktivistInnen der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh

Oury Jalloh

Am 07.01.2005 verbrannte Oury Jalloh an Händen und Füßen gefesselt in einer Dessauer Polizeizelle. Exakt am fünften Todestag von Oury Jalloh bestätigte der Bundesgerichtshof (BGH), was die Initiative Oury Jalloh und andere Organisationen bereits seit Langem kritisierten: Der Prozess, der am 27.03.2007 vor dem Landgericht Dessau gegen die diensthabenden Polizeibeamten begann, war eine Farce. Der Prozess wird vor dem Landgericht Magdeburg neu aufgerollt und sollte am 25. Oktober 2010 beginnen, wurde aber aus krankheitsbedingten Gründen des Angeklagten nun auf den 12.01.2011 verschoben.

Veranstalterin ist die Bürengruppe Paderborn, gefördert von der Rosa Luxemburg Stiftung.

Die Veranstaltung findet statt am kommenden Freitag, 19. November um 19:00 Uhr im Infoladen Paderborn, Leostr. 75. Der Eintritt ist wie immer frei.

Die Gitarre und die Männlichkeit

eddie van halenVortrag und Diskussion:

Die E-Gitarre hat nicht nur den Sound von verschiedenen Musikkulturen geprägt. Sie wurde zu einem kulturellen Fetisch und mit ihr der männliche „Guitar Hero“ zu einem unsterblichen journalistischen Motiv. In ihrem Vortrag möchte die Referentin Sarah Schauberger zur Diskussion stellen, inwiefern kulturelle Ideale immer auch Vorbilder oder Ausdruck von Geschlechtervorstellungen und -ungleichheiten in der Gesellschaft sind – daher auch mit gesamtgesellschaftlichen Prozessen verwoben sind.

Die Veranstaltung findet statt am kommenden Freitag, 12. November um 20:00 Uhr im Infoladen Paderborn, Leostr. 75. Der Eintritt ist wie immer frei.

Reichspogromnacht in Paderborn

Synagoge PaderbornAnläßlich des Jahrestages der Reichspogromnacht haben wir Fr. Dr. Margit Naarmann vom Verein für Geschichte an der Universität Paderborn in den Infoladen eingeladen. Sie ist Historikerin und Autorin diverser Schriftreihen und Bücher über das jüdische Leben in Paderborn.
Das Jahr 1938 markiert einen Wendepunkt des Antisemitismus während der NS-Zeit: Den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der deutschen Jüdinnen und Juden hin zur systematischen Verfolgung, die in den Holocaust mündete. Auch während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der landesweit jüdische Geschäfte und Synagogen angezündet wurden, gab es in Paderborn Ausschreitungen, die sich gegen die jüdische Gemeinde in Paderborn richteten.

Die Veranstaltung findet statt am kommenden Freitag, 05. November um 20:00 Uhr im Infoladen Paderborn, Leostr. 75. Der Eintritt ist wie immer frei.

Programmflyer

Den Flyer für das Programm Oktober/November 2010 gibt es jetzt auch als pdf zum download.

Revolution is not for download! Wir sehen uns auf der Straße… oder im Infoladen!
Zum Beispiel am nächsten Freitag, den 29. Oktober um 19:00 Uhr:

Vortrag & Diskussion: Vom Wollen und Können. Kompetenzen kollektiver Selbstorganisation
In dieser Gesellschaft fallen einem Kompetenzen, die für kollektive Selbstorganisation benötigt werden, nicht in den Schoß. Für kollekti- ve bzw. plurale Selbstorganisation sind mindestens emotionale, motivationale, soziale und fachliche Kompetenzen notwendig. Wird der Gedanke an eine auf Freiwilligkeit beruhende Gesellschaft von den meisten Menschen deshalb verworfen, weil sie sich von den Anforderungen überfordert fühlen? Wie lassen sich Kompetenzen unter den gegebenen schwierigen Bedingungen aneignen?

Im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses des Infoladens Paderborn haben wir eine Reihe von Vorträgen geplant, um Anregungen für die Neukonzipierung zu bekommen. Unser Ziel ist es, gemeinsam aus dem Infoladen Paderborn wieder einen herrschaftsfreien Ort zu machen, von dem aus auf solidarischer Basis nach Außen gewirkt werden kann.
Der Vortrag wird von der Rosa Luxemburg Stiftung unterstützt.