Am Freitag: Graue Wölfe heulen wieder

Der verlängerte Arm des türkischen Nationalismus
Vortrag mit anschließender Diskussion

Der türkische Nationalismus gehört in der Türkei zur Staatsdoktrin. Nach dem Untergang des Osmanischen Reiches versuchte die türkische Republik eine einheitliche Nation zu schaffen. Schon die Jungtürken wollten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges das Osmanische Reich reformieren und während des Weltkrieges vollendete Tatsachen schaffen. Der Genozid an den Armeniern ist ein Beleg dafür.

Der türkische Nationalismus ist ein Ergebnis des Zusammenbruches des Vielvölkerreichs und der Unabhängigkeitsbestrebungen der Nicht-Türken, aber auch die Sehnsucht der Jungtürken nach alter imperialer Größe in einem türkisch-nationalen Gewand. In der Gegenwart wird der türkische Nationalismus aus den innertürkischen Konflikten genährt.
Die Niederlage im Ersten Weltkrieg zerstörte den Größenwahn der Jungtürken und führte zur Besetzung des Osmanischen Reiches. Mit dem von Mustafa Kemal (später Atatürk) gewonnenen Unabhängigkeitskrieg konnte die Türkische Republik gegründet und die Wandlung in einen Nationalstaat vollendet werden.
Mit Alparslan Türkes kehrte der türkische Nationalismus in seinem Größenwahn zurück. Antikommunismus, Antisemitismus und ab den 1980er Jahren antikurdische Hetze, sind wichtige Stützpfeiler der von Alparslan Türkes gegründeten MHP (Partei der Nationalen Bewegung) und der Grauen Wölfe. Auch wenn die MHP der Türkei heutzutage bürgerlicher und gemäßigter daherkommt, versuchen sie stets weiterhin ihre nationalistische Ideologie an die Menschen zu vermitteln.
Die nationalistische Ideologie übt u.a. durch die Anschläge in Solingen oder Mölln unter den türkischen Jugendlichen in Deutschland eine anziehende Faszination aus. Im Gegensatz zu früher werben die Ideologen durch mehr Freizeitangebote. Allein in NRW gibt es ca. 70 sogenannte Kultur- und Idealistenvereine.

Am nächsten Freitag, den 03. Februar um 20:00 Uhr im Infoladen, Leostr. 75